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Im Dunkeln
sieht man nichts

 

Liebe Leserin, lieber Leser

ein Mann kriecht im Schein einer Straßenlaterne auf dem Boden. Ein Polizist kommt vorbei und fragt ihn, was er denn suche. "Meinen Haustürschlüssel", antwortet der Mann. "Haben Sie den hier verloren, gleich bei der Laterne?" fragt der Polizist. "Nein, nein - dort hinten, aber dort ist es zum Suchen zu dunkel", sagt der Mann etwas betreten.

Eigentlich will ich Sie an dieser Stelle nicht mit Kalauern unterhalten, sondern einige Gedanken über das Titelthema dieser Ausgabe festhalten: Energiepolitik. Seitdem ein breiter gesellschaftlicher Konsens darüber hergestellt wurde, dass konventionelle Kraftwerke klimaschädlich sind und Kernkraftwerke in Deutschland möglichst schnell abgeschaltet werden sollen, müssen die sogenannten erneuerbaren Energien als Antwort auf alle energiepolitischen Fragen herhalten.

Ja, die fossilen Ressourcen sind endlich. Ja, die Nutzung von konventionellen Brennstoffen ist oft gar nicht umweltfreundlich. Aber ist es deshalb richtig, in Deutschland noch mehr Photovoltaik- und Windkraftanlagen zu bauen? Meistens auch noch in Regionen, wo man gar nicht mehr weiß, wohin mit all der elektrischen Energie? Ist es richtig, in ein zu diesem Zweck ungeeignetes Stromnetz elektrische Energie einzuspeisen, die unwirtschaftlich produziert wird?

Möglicherweise handeln wir wie der Mann, der im Schein der Straßenlaterne seinen Haustürschlüssel sucht, weil es ihm zu unbequem ist, im Dunkeln zu suchen. Wir wissen um die endlichen Ressourcen und um Umweltschäden bei der konventionellen Energiegewinnung, deshalb suchen wir nach Alternativen - aber eben lieber im Hellen. Hier noch ein paar Windräder, dort noch ein paar Photovoltaik-Anlagen. Eine sehr teure Suche, auf die wir uns in Deutschland begeben haben. Wir werden uns vermutlich schon bald unsere heimische Energieversorgung nicht mehr leisten können, und unsere Industrie treiben wir dabei auch noch aus dem Land.


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