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Bundeswehr
als Standortfaktor?


Liebe Leserin, lieber Leser,

die Bundeswehr wird straffer und effizienter organisiert, zahlreiche Standorte werden geschlossen. Ein erfreulicher Vorgang: Die gute Nachbarschaft in Europa erlaubt es uns, auf große Teile unserer Streitkräfte im Land zu verzichten.

Im Vorfeld der Entscheidung des Verteidigungsministeriums liefen jedoch Interessenvertreter für ihre jeweilige Region zur Höchstform auf: Bürgermeister kämpften um "ihre" Bundeswehr, Bundestagsabgeordnete ließen ihre Beziehungen spielen - dieser oder aber ausgerechnet jener Standort durfte nicht geschlossen werden. Bundeswehrsoldaten sind gern gesehene Kunden in den Ortschaften, in denen sie stationiert sind. Hier leben sie oft auch zusammen mit ihren Familien.

Der ehemalige Stellvertreter des Generalinspekteurs der Bundeswehr Hans-Heinrich Dieter erinnert in einem Meinungsbeitrag bei www.aussen-sicherheitspolitik.de daran, dass die Bundeswehr eben nicht dazu da ist, als Wirtschaftsfaktor stationiert zu werden. Den Bürger in Uniform auf seine Funktion als Wirtschaftsförderer zu reduzieren, nennt er zu Recht eine "erbärmliche Sicht auf die Menschen, die sich verpflichtet haben, der Bundesrepublik Deutschland treu zu dienen und die in Teilen im Auftrag des Bundestages im Auslandseinsatz den Kopf für Deutschland hinhalten".

In Deutschland muss zum Glück keine Region verteidigt werden - im Notfall wäre die Bundeswehr dafür da. Sie ist aber nicht dafür da, die Folgen von verpasster Strukturpolitik auszugleichen oder um dem Einzelhandel in entlegenen Regionen aufzuhelfen.


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