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Ist ein Sachkundiger Bürger sachkundig?

 

Liebe Leserin, lieber Leser,

das Titelthema dieser Ausgabe unserer Zeitschrift klingt vielleicht, als wäre es nur für einige wenige Spezialisten unter Ihnen wirklich interessant. Wer nicht beruflich mit Stadt- und Regionalplanung befasst ist, wird sich kaum für dieses Thema interessieren?

Natürlich, ein Trugschluss. Uns alle interessiert Stadt- und Regionalplanung sehr - sobald wir nur an die Auswirkungen denken, die uns betreffen: Siedlungen, Straßen, Bahnhöfe, Flughäfen, Windräder, Kraftwerke...

Mit der Kommunalpolitik im Allgemeinen verhält es sich bei den meisten Menschen ähnlich; sie scheint auf den ersten Blick uninteressant zu sein. So lange, bis persönliche, unmittelbare Betroffenheit erkannt wird - dann wird plötzlich auch Kommunalpolitik ganz wichtig. Nun sollte das Interesse nicht erst in dem Moment aufkommen, in dem der einzelne Mensch sich betroffen fühlt; unsere demokratische Ordnung verlangt nach einer Legitimation von politischen Entscheidungen, selbstverständlich auch von kommunalpolitischen Entscheidungen.

Interesse setzt Wissen voraus, zumindest ein kleines Wissen von Grundlagen. Woher soll dieses Wissen kommen, ohne persönliche Betroffenheit? Haben wir in der Schule gelernt, wie ein Gemeinderat funktioniert, was die Aufgabe der Bezirksverordneten ist; haben wir gelernt, zu hinterfragen, wann ein Sachkundiger Bürger sachkundig ist?

Ganz selten ist ein solches Wissen von Grundlagen überhaupt vorhanden - wie soll Interesse auch entstehen, wo doch Interesse ein Minimum von Wissen voraussetzt?

Auch wir wollen mit unserer Zeitschrift zu dem Wissen beitragen, auf dem Interesse fußt.

Ich wünsche gute Lektüre.


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