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Thüringen: Kulturstadt Europas
vom Fernverkehr der Bahn abgekoppelt

 

Die Klassikerstadt Weimar, 1999 Deutschlands erste Kulturstadt Europas, wurde vom Fernverkehr der Bahn abgehängt: Seit dem Wechsel des Bahnfahrplans im Dezember 2010 fahren die meisten ICE-Züge durch Weimars Bahnhof durch. Verantwortliche der Stadt befürchten nun, dass Weimar bis zu zehn Prozent der Touristen verlieren könnte.

Seit dem 12. Dezember 2010 hat die Deutsche Bahn den Fernverkehr mit Halt am Weimarer Kulturbahnhof erheblich eingeschränkt: Intercity-Express-Züge (ICE) halten jetzt nur noch elf statt 49 Mal pro Tag in der Klassikerstadt. Außerdem ist Weimar auch von der nahezu vollständigen Abschaffung der Intercity-Linie Ruhrgebiet - Kassel - Erfurt - Halle - Berlin - Ostsee betroffen. Sie verband bislang Weimar und Berlin in einem durchgängigen Zwei-Stunden-Takt. Fortan fahren täglich zwölf ICEs ohne Halt durch den Weimarer Hauptbahnhof durch. Keine Stadt unter den Thüringer Städten verliert mehr Halte von Zügen als Weimar: Von 77 fallen 35 Halte weg.

Nicht nur Besucher, sondern besonders die Bürger der Stadt Weimar sind von den Einschränkungen des Bahnverkehrs heftig betroffen: Um beispielsweise von Weimar nach Dresden zu gelangen, muss mitunter ein Umweg über Erfurt, also in die Gegenrichtung, in Kauf genommen werden. Die Fahrzeit von Weimar nach Leipzig verlängert sich von bisher gut 50 Minuten im ICE auf rund 80 Minuten in IC-Zügen. Auf der Strecke nach Berlin gibt es statt bisher acht umstiegsfreien Verbindungen nur noch drei - um fünf, um sechs und um elf Uhr.

 

Schlag für Deutschland
als Kulturnation

"Die massive Ausdünnung des Bahn-Fernverkehrs in Weimar ist ein empfindlicher Schlag für Deutschland als Kulturnation", kritisierte der Generalsekretär der thüringischen FDP Patrick Kurth MdB die spürbare Reduzierung der täglichen ICE- und Fernzug-Halte in Weimar. "Weimar ist historisch, kulturell und auch wissenschaftlich eine der bedeutendsten und weltweit eine der bekanntesten Städte Deutschlands. Jährlich kommen über eine Million Menschen aus aller Welt in die Stadt, um die herausragenden Kulturdenkmäler, Kulturveranstaltungen und Gedenkstätten zu besuchen. Die Bahn war und ist dabei eines der wichtigsten Verkehrsmittel."

 

Den vollständigen Artikel finden Sie im Heft 1/2011.


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