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Chance zum Neustart
durch gemeindliche Gestaltung

 

von Hans-Wilhelm Baumann

Ländliche Räume sind nicht aus sich heraus allgemein abwanderungs- und entleerungsgefährdet. Es gibt nicht nur Land-, sondern auch Stadtflucht. Viele ländliche Räume entwickeln sich wirtschaftlich sogar besser als manche Ballungsgebiete, wobei ein Blick auf die regionale Verteilung nicht einmal einen bestimmten Lagevorzug erkennen lässt.

Die Motive für Abwanderung liegen überwiegend im Niedergang überkommener wirtschaftlicher Strukturen und im Aufschwung anderenorts. Um in dieser Entwicklung auch eine Chance für die Abwanderungsgebiete zu suchen und zu sehen, greift man gedanklich am besten auf die Theorie der "schöpferischen Zerstörung" des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlers Alois Schumpeter (1883 - 1950) zurück. Danach ist die diskontinuierliche Entwicklung ein Wesensmerkmal von Marktwirtschaft und in jedem Ende liegt auch ein neuer Anfang. Dieser Verlauf aus unterschiedlichen Ursachen ist schon historisch weltweit verbreitet. Die Potenziale für den neuen Anfang gilt es orts- und regionsangepasst zu entdecken und zu fördern.

Abwanderungsgebiete sind in der Regel schon historisch großagrarisch mit einem geringen Besatz von klein- und mittelständischem Gewerbe oder durch Grenzertrags-Landwirtschaft geprägt. Die großagrarischen Gebiete liegen überwiegend in den neuen Bundesländern und florierten während der Planwirtschaft der SED auf dem Humus üppigster Subventionen und Gewerbeansiedlungen, die teilweise keinerlei wirtschaftsstrukturelle Wurzeln hatten. Die schon im Jahre 1990 ausgesprochenen Warnungen vor einer Entleerungsgefährdung dieser Gebiete wurden leider überhört und durch Fixierung landesplanerischer Ziele auf Siedlungszentren in den Wind geschlagen.

Da sich gewachsene Strukturen in der Regel kurzfristig nicht verändern lassen, wird die Abwanderung aus den betreffenden Räumen sich fortsetzen. Dort gibt es heute schon Gemeinden, wo nicht nur nach Zählung, sondern auch augenfällig die Bewohner älterer Jahrgänge dominieren und besonders junge Frauen und Kinder immer seltener zu sehen sind. Der sozialen Infrastruktur, Kindergärten, Schulen, Vereinen, Gastronomie fehlen die Seelen.

 

Den vollständigen Artikel finden Sie im Heft 1/2010.

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