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Petra Roth:
"Verantwortungsgefühl der Bürger für ihre Stadt fördern"

 

Interview mit der Oberbürgermeisterin von Frankfurt am Main

das rathaus:
"Sie engagieren sich als Oberbürgermeisterin sehr für Sicherheit und Sauberkeit. Welchen Beitrag leistet die Stadt Frankfurt für mehr Sicherheit?"

Petra Roth:
"Unser Ordnungsamt unterstützt die Landespolizei. Denn ein Grundprinzip moderner Sicherheitspolitik stellt die Idee der Vernetzung dar. Es besteht eine enge Zusammenarbeit zwischen Polizei, Ordnungsamt, Branddirektion, Umweltamt, Drogenhilfeeinrichtungen rund um das Thema Sicherheit. Beispielhaft seien hier die gemeinsamen Streifen im Innenstadtbereich genannt, die Sicherheitspartnerschaft von Bahnschutz, VGF, Polizei und Ordnungsamt am Hauptbahnhof."

das rathaus:
"Diese Zusammenarbeit war sicherlich auch während der Fußball-Weltmeisterschaft sehr wichtig."

Petra Roth:
"Ja, die Erfolge bei der WM - und bei anderen Großveranstaltungen - beruhen auch darauf; und durch die anwesenden Polizisten aus Gastnationen wie den britischen Bobbies."

das rathaus:
"Was können denn kleinere Städte in Bezug auf Sicherheit von der Stadt Frankfurt am Main lernen?"

Petra Roth:
"Nicht alle Erfahrungen einer vitalen Großstadt wie Frankfurt am Main zum Thema Sicherheit können auf andere Kommunen übertragen werden, gerade wegen des Flughafens. Aber eine Anregung bildet der Grundgedanke der Prävention. Kriminalprävention bezieht den Sachverstand der Bürgerinnen und Bürger vor Ort ein. In Frankfurt koordiniert die Geschäftsstelle des Präventionsrats die einzelnen Arbeitskreise und Regionalräte."

das rathaus:
"Wie können die Bürger helfen?

Petra Roth:
"Wichtig ist, dass die Menschen sich gegenseitig helfen und sich solidarisch zeigen. Die Unkultur des Wegschauens bei Gewalt muss durch eine Kultur des Helfens und Beistehens ersetzt werden. Die Frankfurter PR-Kampagne 'Gewalt-Sehen-Helfen' führt zu mehr Zivilcourage in der Bevölkerung. Die Schwarz-Grüne Koalition hat darüber hinaus die Einführung eines Freiwilligen Polizeidienstes beschlossen. Warum soll das, was bei der Feuerwehr funktioniert, nicht auch bei der Sicherheit erfolgreich sein? In der öffentlichen Diskussion wird in Frankfurt auch die zweckdienliche Ausweitung der Videoüberwachung bleiben."

das rathaus:

"Wie reagiert die Öffentlichkeit auf diese Anstrengungen?"

Petra Roth:
"Diese Maßnahmen kommen beim Bürger an. Das beweisen die Ergebnisse der Bürgerbefragungen. Inzwischen sehen nur noch für ca. 15% der Frankfurterinnen und Frankfurter die Kriminalität und Sicherheitslage als ein zentrales Problem; Mitte der Neunziger war es noch für über die Hälfte der Bürger das Top-Problem in Frankfurt."

das rathaus:
"Können Sie uns weitere Beispiele Ihrer Aktivität in Frankfurt geben?"

Petra Roth:

"Der Außendienst des Ordnungsamtes fördert die Sicherheitslage mit seinen ca. 75.000 reinen Streifenstunden durch die personale 'Sicherheit zum Anfassen'. Ergänzt wird dieses Angebot durch ein städtisches '24-Stunden-Sicherheitstelefon' sowie eine eigene 'Task-Force-Sicherheit', die auch am Wochenende und in der Nacht tätig ist. Dafür werden die Mitarbeiter des Außendienstes umfassend ausgebildet, unter anderen in bürgerorientierter Kommunikation."

das rathaus:
"Frankfurt erscheint sauber und sicher..."

Petra Roth:
"...vielen Dank. Das ist ein wichtiger Punkt! In meinem Büro ist die Stabsstelle Sauberes Frankfurt angesiedelt. Sie ist außerordentlich erfolgreich. Mit einer offensiven Informationspolitik fördern wir das Verantwortungsgefühl der Bürger für ihre Stadt. Denn Verwahrlosung fördert Kriminalität. Schmuddelecken werden konsequent aufgeräumt. Sperrmüllsünder werden verfolgt. Nur wenige lachen noch über unsere Konsequenz, die überwältigende Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger freut sich darüber."


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